Sachstandsbericht zum Thema Urbanes Gärtnern („Urban Gardening“) – Antrag zur Sitzung des Umweltausschusses am 18.08.2020

Sachstandsbericht zum Thema Urbanes Gärtnern („Urban Gardening“) – Antrag zur Sitzung des Umweltausschusses am 18.08.2020

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

die SPD-Fraktion beantragt die Beratung dieser Angelegenheit und einen entsprechenden schriftlichen Sachstandsbericht der Verwaltung im Umweltausschuss am 18.08.2020.

Begründung:

Die SPD-Fraktion hatte mit Schreiben vom 11.11.2019 für die Umweltausschusssitzung am 26.11.2019 einen aktuellen Sachstandsbericht beantragt.

Dazu hatte die Verwaltung mit Sitzungsvorlage vom 14.11.2019 / TOP 20 (Drs.-Nr.700.19) Folgendes berichtet:

Seit dem letzten Sachstandsbericht in der Umweltausschusssitzung am 19.09.2019 hat sich bis jetzt eine interessierte Person aus Sindorf gemeldet.

Für die konkrete Umsetzung werden noch unterstützende Mitstreiter gesucht.

Für die Darstellung geeigneter Flächen kommen nur Flächen im unmittelbaren Wohn-umfeld der Interessenten in Frage, da die gerade in den Sommermonaten notwendige Pflege und das Wässern der Beete nur ortsnah erfolgen können.

Bei ernsthaftem Interesse unterstützt die Kolpingstadt die Interessenten bei der Flächenauswahl, so dass von der Erstellung eines (von unserer Fraktion beantragten) Flächenkatasters abgesehen wurde.

Hierzu vertreten wir die Auffassung, dass es dennoch sinnvoll sein könnte, zumindest einige geeignete Flächen in den jeweiligen Stadtteilen zu benennen, um sie eventuellen Bewerbern*innen zügig vor Ort zeigen zu können.

Als Folge der Corona-Pandemie haben sich offensichtlich viele Dinge geändert, darunter auch das Verhältnis vieler Menschen zur Natur und zum eigenen Gärtnern. Aktuell hat es sich in unseren Gesprächen mit zahlreichen Bürgern*innen gezeigt, dass insbesondere bei jungen Familien ein wachsendes Interesse an einem Stück Erde besteht, auf dem Blumen, Obst und Gemüse gezüchtet werden und ganz einfach ein Aufenthalt in einer kleinen Wohlfühloase möglich ist.

Die Verwaltung hatte in ihrem Bericht vom 14.11.2019 nicht dezidiert zu folgenden abgefragten Aspekten Stellung genommen:

Wurden die Quartiermanagerin und der Quartierarchitekt – wie geplant – beim Projekt ISEK Maastrichter Straße beauftragt, in Bürgergesprächen und -beratungen auf dieses Projekt und seine Förderung hinzuweisen?

Welche Resultate hatten diese Hinweise der Quartiermanagerin und des Quartierarchitekten?

Wurde diese Idee für die gemeinsame Entwicklung eines ISEK-Gardening-Plans im Beirat und in der nächsten Informationsveranstaltung zum ISEK erläutert und beworben? Welche Ergebnisse waren zu verzeichnen?

Wurde zum Thema „Urban Gardening“ seitens der Verwaltung eine Pressemitteilung an die PrintMedien zur Veröffentlichung für nicht internetaffine Menschen geleitet, wie dies der Umweltausschuss am 26.11.2019 beschlossen hatte?

Die SPD-Fraktion hatte bereits in der Vergangenheit die Thematik des Urbanen Gärtnerns unter der Überschrift „Die essbare Stadt – Mehr Obstbäume und gärtnerisch genutzte öffentliche Grünflächen in der Stadt“ angesprochen.

Außerdem ist es wichtig und notwendig, dass – auch angesichts der akuten Klima-Krise – mit möglichen künftigen Problemen einer zeitnahen ausreichenden Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln – der Blick geweitet wird:

Durch lokale Nahrungsmittelherstellung und ortsnahen Konsum können Transportwege und somit auch der CO²-Ausstoß verringert werden.

Urbanes Gärtnern führt zur Integration von Landwirtschaft und städtischer Lebensweise in die natürlichen Stoffkreisläufe durch lokales Recycling von kompostierbaren Abfällen.

Es steigt seit Jahren der Bedarf an Nahrungsmitteln, die umweltverträglich und sozial gerecht produziert werden, was andernorts häufiger durch Eigenproduktion oder lokalen Erwerb zu erreichen versucht wird.

Es können eventuelle Engpässe in der Versorgung städtischen Raums mit Lebensmitteln überbrückt werden.

Der Lagerbestand in hiesigen Supermärkten ist, insbesondere bei verderblichen Waren, auf einen Verkauf innerhalb von nur drei Tagen ausgerichtet. Nach drei Tagen würden, beispielsweise in Großstädten, massive Versorgungsengpässe auftreten.

Allgemein ist die Versorgungssituation mit verderblichen Lebensmitteln gegenüber früheren Jahren deutlich fragiler geworden, da die früher häufiger anzutreffende Eigenversorgung von Haus- und Grundstückseigentümern*innen durch selbst angebautes Obst, Kartoffeln und Gemüse im eigenen Garten heutzutage deutlich seltener anzutreffen ist.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Lipp
Fraktionsvorsitzender

 

 

 

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