Planungen zur Pflegesituation in Kerpen durch die Verwaltung nicht ausreichend
P R E S S E M I T T E I L U N G
Im gestrigen Sozialausschuss wurde durch den Ersteller der Pflegeplanung auf Kreisebene für die einzelnen Kommunen, dem Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik, die Situation in der Pflege für die Kolpingstadt Kerpen für das Jahr 2020 näher vorgestellt.
Im Kern bleibt festzuhalten, dass Kerpen in den meisten Angeboten (niederschwellige Angebote, Wohnen, ambulante und teilstationäre Angebote, Tagespflege und vollstationäre Pflege) hinter dem Durchschnitt der anderen Kommunen liegt. Hier ist also einiges zu organisieren, um den Standard mindestens an den Durchschnitt anzugleichen.
„Das ist aber nicht ausreichend“, kommentiert der Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion, Andreas Lipp, das Ergebnis der gestrigen Ausschusssitzung. „Im Jahr 2020 werden über 100 Pflegeplätze in unserer Stadt fehlen. Wenn das nicht schon der schlechten Voraussetzungen für die Zukunft genug wäre, wird von der Verwaltung unsere Frage, wie diese fehlenden Plätze geschaffen werden sollen, damit beantwortet, dass man eher in vor-stationäre Angebote planen möchte. Das bedeutet, dass wir weniger vollstationäre Plätze haben werden als bisher. Wie man so agieren kann, wenn man weiß, dass mit einem stetigen Anstieg der Bedarfe in allen Pflegeangeboten in den nächsten 10 Jahren gerechnet werden muss, ist mir unverständlich“, so Lipp.
Da hilft es auch nichts, wenn man auf der einen Seite mit den Vorhabenträgern neuer Baugebiete über Möglichkeiten zur Schaffung von Pflegeangeboten sprechen möchte. Wir wissen doch genau, dass von der ersten Planung bis zur Realisierung in Kerpen mehrere Jahre ins Land ziehen. In dieser Zeit erhöht sich aber die Zahl derer, die Pflege benötigen. Und auf der anderen Seite hilft auch nicht der Hinweis der Verwaltung, dass weitere Angebote außerhalb des Stadtgebiets in die Kolpingstadt einwirken. Denn das bedeutet auf gut deutsch: Für diejenigen, für die in Kerpen keine Pflegeplätze mehr vorhanden sind, müssen außerhalb von Kerpen Plätze gesucht werden. Ohne zu wissen, über welche Entfernungen man hier spricht, oder ob nicht auch in den Nachbarkommunen z.B. vollstationäre Pflegeplätze wegfallen.
Für die Kerpener SPD ist klar: Die Stadt müsste nun eigentlich dazu übergehen, ihr Pflegeangebot genauso zu planen, wie sie Kita-Plätze plant. Ansonsten werden wir in der Pflege dem Bedarf hinterherlaufen. Auf wessen Rücken das geschieht: Der Menschen, die Pflege benötigen. Das hat mit Planung sehr wenig zu tun.
Andreas Lipp
Fraktionsvorsitzender